Interview von Jean Asselborn mit dem Tageblatt

"Für mich ist es eindeutig, dass Emmanuel Macron in der zweiten Runde Präsident der Republik wird."

Interview: Tageblatt (Dhiraj Sabharwal)

Tageblatt: Wie beurteilen Sie den Wahlausgang der erste Runde?

Jean Asselborn: Es ist das erste Mal, dass kein Kandidat der klassischen Parteien des linken und rechten Spektrums es in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen geschafft hat. Weder der "Parti Socialiste" noch "Les Républicains" sind mit dabei. Es zeigt, dass das Abhalten von "Primaires" keine Garantie dafür ist, Wahlen zu gewinnen.

Tageblatt: Welche Schlussfolgerung ziehen Sie daraus?

Jean Asselborn: Ich glaube, dass Benoît Hamon am besten dargelegt hat, was bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen auf dem Spiel steht. Er hat betont, dass er einen politischen Gegner wie Emmanuel Macron schätzen könne. Dies gelte jedoch nicht für Marine Le Pen, sie sei eine Feindin der Republik. Sie müsse gestoppt werden.

Tageblatt: Glauben Sie an den Sieg Macrons in der zweiten Runde?

Jean Asselborn: Für mich ist es eindeutig, dass Emmanuel Macron in der zweiten Runde Präsident der Republik wird. Folgendes muss man auch berücksichtigen: Macron hat im Vergleich zu Jacques Chirac mehr Stimmen gegen Marine Le Pen erhalten als Chirac gegen Jean-Marie Le Pen.

Tageblatt: Der PS hat haushoch verloren, Macron jedoch keine politische Basis. Kommt es zur Traumhochzeit, die sich PS-Politiker wie Manuell Valls wünschen?

Jean Asselborn: Man muss folgendes eindeutig berücksichtigen: Der französische Präsident kann auch nur Politik machen, wenn er eine Mehrheit in der Assemblée Nationale hat. Deswegen stellen die Legislativwahlen am 18. Juni eine große Herausforderung für Macron dar. Er muss die Politiker des PS mobilisieren.

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