Jean Asselborn au sujet de la place financière luxembourgeoise

"Luxemburg hat eine eindeutige Position: Wir sind für den automatischen Informationsaustausch über Zinserträge von EU-Ausländern ab dem 1. Januar 2015. Niemand kann uns vorwerfen, dass wir in dieser Frage blockieren."

Tageblatt: Französische Medien stempeln Luxemburg oft als Finanzparadies ab. Wie sind Sie der Presse im Hexagon letzte Woche begegnet?

Jean Asselborn: Luxemburg hat eine eindeutige Position: Wir sind für den automatischen Informationsaustausch über Zinserträge von EU-Ausländern ab dem 1. Januar 2015. Niemand kann uns vorwerfen, dass wir in dieser Frage blockieren. Wir bewegen uns auf die neuen Standards der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu. Wenn wir also immer noch Finanzparadies genannt werden, gibt es viele Finanzhöllen um uns.

Tageblatt: Sie haben den OECD-Generalsekretär José Ángel Gurría in Paris getroffen. Wie steht er zu dieser Problematik?

Jean Asselborn: Ich habe Herrn Gurría erklärt, dass wir zu weiteren Schritten bereit sind, wenn nicht nur auf EU-Ebene, sondern auch mit OECD-Staaten wie der Schweiz oder Singapur gemeinsame Standards festgelegt werden. Er hat diese Botschaft verstanden. Das Gleiche gilt für Frankreichs Außenminister Laurent Fabius. Luxemburg war noch nie ein Land, das von anderen Staaten profitieren wollte. Wir haben genau wie Paris und London ein Anrecht auf unseren Finanzplatz. Es bedarf jedoch internationaler Kohärenz und gemeinsamer Regeln für alle.

Tageblatt: Das Großherzogtum stand zuletzt in Frankreich wegen McDonald's und seines Franchise-Systems in der Kritik.

Jean Asselborn: Viele Franchisenehmer von McDonald's in Europa zahlen einen Anteil ihrer Umsätze in Luxemburg. Das stimmt. Allerdings ist diese Praxis im Einklang mit den Gesetzen des europäischen Binnenmarkts. Wo ist bitte der Unterschied zu dieser Praxis, wenn in einem Land wie Frankreich - mit dem uns sehr viele Gemeinsamkeiten verbinden - Renault seine Autos in Bulgarien bauen lässt und sie dann wieder im heimischen Markt verkauft? In Luxemburg werden viele Steuern gezahlt. Noch einmal: Hier geht es um die Franchise von McDonald's. Das Unternehmen zahlt seine Steuern in Frankreich. Wenn die Fastfood-Kette uns für ihr Franchise-Geschäft ausgewählt hat, ist das genauso legitim wie das Beispiel von Renault.

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